Fahrt der 4. Klassen in die KZ-Gedenkstätte Mauthausen

Für bestimmte Geschehnisse in der Nazizeit gibt es keine adäquaten Erklärungen. Die Wörter der menschlichen Sprache sind für Vorkommnisse dieser Art nicht geschaffen (Manfred Poisel 1944).

Im Geschichteunterricht das Thema Nationalsozialismus zu behandeln ist das eine, an den Ort des Geschehens zu fahren das andere. Aus diesem Grunde planten die Lehrpersonen der 4. Klassen gemeinsam mit ihren SchülerInnen eine Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Der Rundgang begann am Besucherzentrum und führte uns zuerst zu den verschiedenen Stationen unterhalb der Lagermauer. Der Blick auf das frühere Fußballfeld, auf dem die SS-Mauthausen gegen andere regionale Fußballmannschaften spielte, war einer der ersten Orte, an denen den Jugendlichen bewusst wurde, wie „normal“ das Leben außerhalb des Lagers weiterlief. Die Fußballfans kamen aus den umliegenden Dörfern und vergnügten sich beim Zusehen eines Matchs, während nur einige Meter hinter den Mauern die Hölle auf Erden herrschte. Weiter ging es zu dem Denkmalpark, von wo sie den direkten Blick auf die sogenannte „Todesstiege“ im Steinbruch, die sie vorher nur aus dem Geschichtebuch kannten, hatten. Jede Gruppe wurde von einem eigenen Guide geführt, der den Jugendlichen sehr viel Wissen vermittelte und auch auf alle Fragen einging. Nach dem Rundgang außerhalb des damaligen SS-Lagers ging es durch das Tor in das ehemalige Häftlingslager, das für den Großteil der Inhaftierten damals den sicheren Tod bedeutete. Vor der Klagemauer machten wir uns diesen Eintritt noch einmal bewusst und versuchten zu erahnen, wie viel Ängste die Leute damals dort ausgestanden haben mussten. Im Anschluss stiegen wir die Treppen zu den Waschräumen hinab, die diesen Namen eigentlich gar nicht verdienten. Die anschließende Besichtigung der Baracken warf bei den SchülerInnen viele weitere Fragen auf und man hatte das Gefühl, dass sie das Ausmaß des dunkelsten Kapitels der österreichischen Geschichte so langsam begriffen. Am Ende der geführten Exkursion ging es an den Krematorien vorbei in den Gedenkraum mit all den Namen, die damals an diesem Ort einen qualvollen Tod erleiden mussten. Der Blick in die Gaskammer stellte den traurigen Abschluss eines sehr lehrreichen, jedoch höchst emotionalen Tages dar.